Gelebte Kulturen

Gemeinnützige Organisation behütet namibische Traditionen
Mit der deutsch-namibischen Organisation, Living Culture Foundation Namibia, wurden bisher sieben Lebende Museen aufgebaut. Mit den Museen soll die Kultur und Tradition der verschiedenen Sprachgemeinschaften gefördert und erhalten bleiben.
Die Idee und das Konzept der Lebenden Museen stammt von dem Namibier Werner Pfeifer. Vor knapp 20 Jahren baute er, zusammen mit dem Lehrer Ghau N!aici und der Gemeinschaft von Grashoek bei Tsumkwe das Ju/‘Hoansi Living Museum auf. Finanziert wurde das Projekt aus privaten Mitteln. Drei Jahre später beteiligte sich der Deutsche Sebastian Dürrschmidt an diesem Projekt. Gemeinsam gründeten die beiden jungen Männer die Stiftung Living Culture Foundation Namibia (LCFN). Mit Spendengeldern aus diesem Fonds wurden sechs weitere Projekte dieser Art finanziert.

Ziel der Lebenden Museen ist, die Kultur und Tradition der verschiedenen Sprachgruppen in Namibia zu erhalten. Gleichzeitig dient das Projekt dazu, diesen Gemeinschaften ein Einkommen zu ermöglichen, das aus Eintrittsgebühren, Teilnahme an verschiedenen Aktivitäten sowie aus dem Verkauf von Souvenirs erzielt wird.



Die verlorene Kultur



Mit dem Lebenden Museum der Damara wurde zum ersten Mal ein Projekt in Namibia gestartet, die „verlorene Kultur“ dieser Ureinwohner Namibias zu rekonstruieren. Das Lebende Museum der Damara befindet sich in der Nähe von Twyfelfontein. Es ist das Einzige seiner Art, etwas über die traditionelle Kultur der Damara zu erfahren. Ihre ursprüngliche jahrhundertealte Kultur war eine Mischung aus archaischer Jäger- und Sammlerkultur und Rinder-, Ziegen- und Schafsviehzucht.



Traditionen erleben



Zwischen Opuwo und den Epupa-Wasserfällen am Kunenefluss liegt das Lebende Museum der Ovahimba. Es besteht aus einem großen traditionellen Gehöft, in dem die Ovahimba den interessierten Besuchern Bereiche aus ihrer Alltagskultur demonstrieren und zum Mitmachen einladen. Zu ihrer Tadition gehören die Nahrungsproduktion und die Handwerkskunst wie Schmieden, Töpferei, Holzschnitzerei und Ledergerbung. Traditioneller Gesang und Tanz wird den Besuchern ebenso vorgeführt, wie das Errichten einer Lehmhütte. Den Besuchern wird die Bedeutung des Heiligen Feuers und die Wichtigkeit des Viehs für die Ovahimba erklärt.



Spurenlesen, Jagen und Sammeln



Das Lebende Museum der Ju/'Hoansi-San befindet sich bei Grashoek in der Region Otjozondjupa. Seit vielen Jahren wird es von der Ju/'Hoansi-Gemeinschaft betrieben und verwaltet. Im Mittelpunkt steht der Alltag der San. Den Gästen wird die alte, fast vergessene Kultur vorgestellt. Die Sprachgruppe der San zeigt ihre Jäger- und Sammler-Kultur so authentisch wie möglich. Die Besucher können zusammen mit dem Spurenleser Buschwanderungen unternehmen. Gesang, Tanz und Spiele sind ein Teil der vielen Aktivitäten, an denen man teilnehmen kann. Ein zweites Lebend-Museum der San-Sprachgruppe ist das Living Hunter’s Museum. Es liegt in der Nähe von Tsumkwe im Nye-Nye-Hegegebiet. Die Besucher haben hier die Möglichkeit innerhalb Namibias an einer Jagd mit den traditionellen Methoden teilzunehmen.



Gebrauchtgegenstände aus eigener Herstellung



Das Mbunza Living Museum liegt in der West Kavango-Region, nur wenige Kilometer westlich von Rundu. Hohe Holzpalisaden umzäunen das Grundstück auf dem eine Gruppe Mbunza ihre Kultur und Tradition erhalten und an Reisende weitergeben. Jedes Mitglied der Gruppe hat Aufgaben die täglich verrichtet werden. Aus Sisal werden stabile Seile herstellt, mit denen Fischreusen gebunden bzw. traditionelle Haartrachten geknüpft werden. Aus Gräsern werden Körbe und Schalen für den Haushalt hergestellt. Manche der Arbeiten sind ausschließlich Männern vorbehalten, wie zum Beispiel das Jagen von Wild oder das Flechten der Schlafmatten.



Jahrtausendaltes Wissen



In der Kavango-Ost Region, im heutigen Bwabwata-Nationalpark, siedeln seit Urzeiten die Khwe-San als Jäger und Sammler. Die Sprache der Khwe wird heute noch gesprochen, doch ihre traditionelle Kultur ist vom Aussterben bedroht. Mit dem Aufbau des Khwe Living Museums wird ihre Kultur gelebt und weitergegeben. Das Living Museum liegt wenige Kilometer östlich von Bagani. Hier erleben die Gäste den traditionellen Alltag des faszinierenden Volkes, das wie kaum ein anderes Volk über die Geheimnisse der Natur Bescheid weiß.



Geschichte mündlich überliefern



In der Sambesi-Region, wenige Kilometer nördlich von Kongola, befindet sich in einem traditionell errichtetem Dorf, das Lebende Museum der Mafwe. Sie sind ein Teil des Bantu-Volkes, dessen Hauptgruppen aus Lozi, Sobuy, Mbokushu, Totela bestehen.

Wie bei anderen afrikanischen Kulturen wird auch ihre Geschichte von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. Das Fallenstellen und Jagen, die Schmiedekunst und das Spielen von Musikinstrumenten ist ausschließlich den Männern vorbehalten. Die Frauen sind für das Schneidern traditioneller Kleidung, das Fischen mit Reusen und die Zubereitung der Mahlzeiten zuständig.



Mehr Infos: https://www.lcfn.info/de

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Republikein 2024-11-16

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